Kant

Immanuel Kant - Ethik

Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
Das Ziel bei Aristoteles war die Glückseligkeit. Um diese zu erreichen stellte er drei Lebensformen dar. Die Eine war philosophisch/betrachtend und führte zur Weisheit. Die Zweite war eine politische Lebensform, durch die der Mensch Ehre erreichen konnte. Die letzte Lebensform war die des Genusses, die auf die Lust ausgerichtet war.
Bei Aristoteles leiten Vorbilder die Menschen, was Erfahrung und Weisheit erfordert. Der Mensch soll das Mittelmaß und den Mittelweg wählen und keine Extreme ausleben.
An dieser Sichtweise kritisiert Kant einige Dinge. Er merkt an, dass Glück für jeden Menschen etwas anderes bedeutet und das festlegen auf bestimmte Lebensformen voraussetzen würde, dass der Mensch und das Vorbild für jeden einen Ratschlag hat. Außerdem ist Kant gegen die Heteronomie, also die Fremdbestimmung von außen, weil nicht jedes Vorbild zwangsläufig auch weise und erfahren sein muss. Auch die Entscheidung für das Mittelmaß erfordert, dass der Mensch dieses erkennt, jedoch ist nicht gewährleistet, dass der Mensch dies auch kann.
Für Kant gibt es jedoch Alternativen, die seine Kritik berücksichtigen. Für den Menschen sollte es ein einziges Gesetz geben, das allgemein und moralisch ist. Weiterhin sollte der Mensch über Autonomie verfügen, also selbstbestimmt sein, da der Mensch auch ohne Erfahrung verstehen kann.

Der kategorische Imperativ
Handlie so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
Eine Maxime meint in diesem Zusammenhang eine subjektive Verhaltensregel oder ein Gesetz, nach dem der Mensch wirklich handelt. Es ist ein subjektives Prinzip des Wollens und dementsprechend eine Frage des Willens und des Wollens. Das jederzeit bedeutet, dass dieses Prinzip für immer gilt und die Benutzung des Konjunktivs könne stellt dar, dass der Mensch nicht gezwungen wird so zu handeln, er muss es also nicht. Da Kant gegen die Fremdbestimmung war, sieht er den menschlichen Willen als autonom an und sagt „Wir machen die Gesetze, denen wir gehorchen, selbst“. Der Mensch gehorcht also einem selbst auferlegtem Gesetz.
Der kategorische Imperativ ist nach Kant das höchste Prinzip der Moral. Alle Handlungen des Menschen müssen allgemeingültig sein. Die eigene Handlung kann immer ein allgemeines Gesetz werden, dass für alle Menschen gelten könnte. Bei der moralischen Bewertung einer Handlung spielen die Folgen, das Nutzen oder das Glück keine Rolle und die Handlung kann auch nicht von Erfahrungen geprägt sein, denn diese können gegensätzlich sein. Stattdessen ist es „a priori“, also eine Entwicklung des von Geburt an vorhandenen Verstandes.
Eine Handlung nach dem kategorischen Imperativ ist eine Handlung, die einfach gut ist und aus dem guten Willen heraus geschieht. „Handle so, dass du die Menschheit in deiner Person als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals nur als Mittel brauchst“. Dieser Satz drückt aus, dass der Mensch unter allen Umständen selbst Zweck bleiben muss, um seine Würde zu erhalten.

Wir machen die Gesetze, denen wir gehorchen, selbst
Der Wille eines Menschen ist zuerst den eigenen und dann den allgemeinen Gesetzen unterworfen. Das eigene Gesetz ist verpflichtend, während ein allgemeines Gesetz nur verbindlich ist. Nach Kant muss ein Gesetz Interesse wecken, wenn es nicht vom Menschen selbst kommt (Reiz oder Zwang). Die Gesetzgebung jedoch muss in jedem Menschen selbst sein (im Willen verankert), denn darauf besteht die Moralität.
Das Prinzip der Autonomie besagt, dass der Wille der eigenen Maxime auch allgemeines Gesetz werden können soll. Die Maxime der Vernunft und des eigenen können also auch allgemeingültig sein. Dies kann einem jedoch auch selbst schaden, da kein praktischen Beweggrund oder ein Vorteil Grund für die Handlung ist, sondern die Erhaltung der Würde eines vernünftigen Wesens.

Ode an die Pflicht
Kant versteht den Menschen als freie und sittliche Persönlichkeit. Die Pflicht selbst führt keine Einschränkung bei sich, aber verlangt doch Unterwerfung. Aus Pflicht werden Gesetze und unnachlässliche Bedingungen aufgestellt. Sie ist ein Teil der Sinnwelt, was den Menschen an eine Ordnung der Dinge knüpft. Die Persönlichkeit ist die Freiheit und Unabhängigkeit von der Natur, also die Autonomie. Der Wert der Gegenstände ist nach moralischen Ideen bezeichnet. Moralische Gesetze wiederum sind heilig. Der Mensch darf alles zum Mittel gebrauchen, ist aber selbst der Zweck der moralischen Gesetze. Diese Achtung soll dem Menschen den Mangel der Angemessenheit des menschlichen Verhaltens bemerken lassen. Unschädliche Lügen bewirken aber, dass wir uns nicht selbst verachten.

Der gute Wille ist ohne Einschränkung gut
Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille“
Nicht das Erreichen eines Zweckes ist von Bedeutung für die Wertung einer Handlunng, sondern der gute Wille zur Erreichung eines Zwecks. Selbst wenn jemand mit wenig Talent oder Mitteln beim Erreichen scheitert gilt dies, denn die Nützlichkeit oder die Fruchtlosigkeit der Handlung ist nicht relevant für die moralische Bewertung. Nur der Wille, der dieser Handlung zugrunde liegt ist relevant, bzw. die Frage, ob dieser gut ist. Die Handlungen, die dem guten Willen zugrunde liegen, sollen nicht bloß ein Wunsch bleiben, sondern mit der Aufbietung aller Mittel, die zur Verfügung stehen, versucht werden zu erreichen.

Pflicht und Achtung für das Gesetz
Handlungen, die wirklich pflichtgemäß sind, haben keine Neigungen, denn die Pflicht entspricht dem guten Willen. Jedoch können pflichtgemäße Handlungen auch aus selbstsüchtiger Absicht entstehen. Dies ist einfach zu erkennen, wenn diese mittelbar (langfristig) sind, aber schwer zu erkennen, wenn diese mittelbar (kurzfristig) sind. Ein Beispiel dafür ist ein Kaufmann, der faire Preise macht. Er tut dies nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus einer eigennützigen Absicht (Geld).
Handlungen, egal wie pflichtgemäß oder liebenswürdig sie sind, haben keinen sittlichen (moralischen) Wert, solange sie mit eigener Zufriedenheit oder eigenem Nutzen verbunden sind. Handlungen können erst dann einen moralischen Wert haben, wenn sie aus der totalen Unempfindlichkeit entstehen.

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