Dienstag, 20. Mai 2014

Rawls

John Rawls – Staatstheorie
Eine Theorie der Gerechtigkeit

Gerechtigkeit durch fairen Vertrag
Für Rawls gibt es zwei wesentliche Gerechtigkeitsprinzipien, die der Mensch in seinem Urzustand („original position“) wählt. Im Konfliktfall ist jedoch die Freiheit immer vor die Gleichheit zu stellen und die faire Chancengleichheit vor dem Differenzprinzip zu sehen.

Zwei Gerechtigkeitsprinzipien
  1. Jeder an einer Institution Beteiligte oder von ihr Betroffene hat ein gleiches Recht auf die größtmögliche Freiheit, die mit der gleichen Freiheit für alle Übrigen verbunden ist.
  2. Ungleichheiten, durch die Struktur der Institutionen festgelegt oder gefördert, sind willkürlich, es sei denn, man kann vernünftigerweise erwarten, dass sie sich zu jedermanns Vorteil auswirken, und die Positionen und Ämter, mit denen diese Ungleichheiten verknüpft sind beziehungsweise aus denen sie sich ergeben, stehen allen offen.
Diese Prinzipien bestimmen die Verteilungsaspekte der Institutionen und die Regelung der Zuweisung von Rechten und Pflichten in der gesamten Gesellschaftsstruktur. Durch die Annahme einer politischen Verfassung werden die Prinzipien auf die Gesetzesgebung angewendet. Durch die richtige Entscheidung für die Grundstruktur der Gesellschaft und ein grundlegendes System von Rechten und Pflichten entsteht dann die Verteilungsgerechtigkeit.
Die Prinzipien gelten vor allem für die wichtigsten Institutionen des Gesellschaftssystems und ihr Zusammenspiel. Die politische Verfassung und die hauptsächlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen definieren die Freiheiten und Rechte eine Person, sowie die Aussichten für die soziale Positionen und die Lebensqualität.
Rawls geht von der intuitiven Vorstellung aus, dass Menschen in verschiedene soziale Klassen in das System der Gesellschaft hineingeboren werden. Aus diesem Grund haben sie unterschiedliche Lebensaussichten, was politische Freiheit, persönliche Rechte oder wirtschaftliche und gesellschaftliche Chancen angeht. Die Grundstruktur der Gesellschaft begünstigt bestimmte Menschen gegenüber anderen, was grundlegende Ungleichheiten auslöst, die die Lebensaussichten der Bürger betreffen. In diesem Fall sollen die Gerechtigkeitsprinzipien angewendet werden.
Das zweite Prinzip der Gerechtigkeit sagt aus, dass Unterschiede dann gerecht sind, wenn die höheren Erwartungen der Bevorzugten (in ihrer Funktion im Rahmen des Gesellschaftssystems) die Erwartungen der am meisten Benachteiligten verbessern. Durchgehende Gerechtigkeit kann es demnach nur dann geben, wenn die Vorteile der glücklicheren die Lebensqualität der am wenigsten Glücklichen steigert. Die Minderung der Vorteile sorgt in diesem Fall dann dafür, dass es den am wenigsten Glücklichen noch schlechter geht.
Die Grundstruktur ist ganz und gar gerecht, wenn die Aussichten der am wenigsten Glücklichen so gut wie möglich ist.

Das erste Prinzip fordert die gleichen Grundfreiheiten für alle und geht dabei von einem Regierungssystem der konstitutionellen Demokratie aus. Der Mensch ist frei und es herrscht politische Freiheit, sowie eine Gewissens- und Gedankenfreiheit.

In einer konstitutionellen Demokratie sind alle Bürger gleichgestellt und haben den gleichen Status. Es herrscht Chancengleichheit und ein fairer Wettkampf um die vorhandenen Stellen auf der Basis der vernünftigen Qualifikation. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen resultieren aus den verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der Grundstruktur. Diese entstehen unweigerlich durch die Ungleichheit in Einkommens- und Vermögensverteilung und dem unterschiedlichen Maß an gesellschaftlichem Prestige und Status im Klassensystem der Gesellschaft.
Das Differenzprinzip sagt aus, dass Ungleichheit gerecht ist, wenn sie Teil eines umfassenden Systems ist, in dem sie sich zum Vorteil der am wenigsten glücklichen Repräsentanten auswirkt. Die gerechte Verteilung ist damit das Ergebnis des eingeschränkten Maximierungsprinzips. Die ursprüngliche Abmachung ist, dass alle Individuen an den Vorteilen der unterschiedlichen Verteilung natürlicher Begabungen und Fähigkeiten teilhaben sollen. Dabei ist es gleichgültig, wie die Verteilung im Einzelnen aussieht. Der Ausgleich der willkürlichen Benachteiligungen geht von unterschiedlichen Ausgangspunkten aus. Von Natur aus darf ein Begünstigter nur unter der Bedingung die Vorteile aus seiner Begabung ziehen, dass auch die Benachteiligten profitieren. Der Begünstigte darf nicht deshalb besser dastehen, weil er eine zufällige Begabung hat, sondern, weil die Kosten für ihre Ausbildung gedeckt werden und sie das Leben der weniger Begabten verbessern können.

Zusammenfassung
Das Ziel für Rawls ist die gleiche Freiheit für alle.

Kritik am Utilitarismus
Die menschliche Gesellschaft ist eine unabhängige und soziale Vereinigung. Alle Mitglieder folgen einem gemeinsam vertretenen Gerechtigkeitsverständnis, welches dem Wohl des einzelnen Individuums nutzen soll. Das Abstimmen über das Gerechtigkeitsverständnis birgt zwei verschiedene Entwicklungen:
  1. Die Interessengleichheit: das soziale Zusammenarbeiten hat einen weiten und gesellschaftlich Wohl bringenden Nutzen
  2. Der Interessenskonflikt: Menschen ist es wichtig, wie hoch die Anteile des Einzelnen an diesem gemeinsamen Nutzen sind. Der Einzelne handelt in diesem Fall egoistisch.
Auf den ersten Blick erscheint die Gerechtigkeitskonzeption des Utilitarismus' am vernünftigsten, da das Individuum den größtmöglichen Nutzen für sich erzielen soll, solange andere nicht betroffen sind. Dies scheint eine vernünftige Entscheidung zu sein. In der Gesellschaft sollte das Wohl jedoch durch die vernünftigen Interessen der Individuen bereits gegeben sein. Das größtmögliche Wohl soll für alle Angehörigen der Gesellschaft
verwirklicht werden. „Eine Gesellschaft ist dann richtig geordnet und gerecht, wenn ihre Institutionen so geartet sind, dass die größte Summe von Befriedigungen zustande kommt“.
Das Utilitarismus-Prinzip kann aber nicht erklären, dass und ob die Freiheit und Gleichheit der Staatsbürger gewährleistet ist, was eine notwendige Voraussetzung für eine gerechte Gesellschaft ist. Die Individualrechte sind durch die Gerechtigkeitsprinzipien gesichert. Es gibt nicht politische Verhandlungen und ein Kalkül der Gesellschaft unter Worten.
Die traditionelle Rivalen des Utilitarismus ist die Theorie des Gesellschaftsvertrages. Das Ziel dabei ist die Striktheit der Gerechtigkeitsprinzipien. Durch die Abmachungen zwischen Personen wird der Urzustand der Gleichheit und die Unversehrtheit und gleichberechtigte Souveränität rationaler Individuen hergestellt. Die Vertragstheorie besagt, dass vernünftige Individuen im gemeinsamen Akt entscheiden, ob etwas gerecht oder ungerecht ist. Das Aussehen der Gesellschaft wird dabei durch angemessene Ausgangspositionen festgelegt.
Die Gerechtigkeitsprinzipien werden ohne Information über die zukünftige Position der Abstimmenden beschlossen. Rawls nennt dies den „Schleier des Nicht-Wissens“ der Klassenzugehörigkeit und damit der Bevorzugung oder Benachteiligung.
Die Gerechtigkeitslehre (Ethik) begründet eine Theorie des vernünftigen Entscheidungsverhaltens. Die ursprüngliche Vereinbarung der Gerechtigkeit ist nicht mit dem Utilitarismus zu vereinbaren, da vernünftige Individuen nicht vollkommen auf ihre Freiheit verzichten würden, um den anderen mehr Befriedigung zu ermöglichen. Die Menschen sollen stattdessen zurück in den Urzustand der Gleichberechtigte gehen und die Opfer durch Vorteile ausgleichen. Ein vernünftiger Mensch akzeptiert keine Institution , nur weil sie die Gesamtsumme aller Vorteile vermehrt, ohne auf die Konsequenzen für die eigenen Interessen zu achten.

Montag, 19. Mai 2014

Popper

Karl R. Popper – Erkenntnistheorie

Das Problem der Induktionsmethode

Popper sagt in seiner Theorie, dass es bei jeder vermeintlichen Erkenntnis auch immer Abweichungen geben kann, weil der Mensch nicht alles sehen kann. Deswegen stellt er die Geltung der Naturgesetze in Frage und sagt, dass Wissenschaftler eben mit dem Verfahren der Induktion Naturgesetze aufstellen. Es muss jedoch hinterfragt werden, ob die berechtigt ist, da die Induktionsmethode nicht für eine sichere Erlangung gewährleisten kann. Die empirische Geltung von Erfahrungen ist eingeschränkt, da das durch die Sinne wahrgenommene auch getäuscht sein kann.

Alle Erkenntnisse sind theoriegetränkt, auch unsere Beobachtungen
Popper lehnt die „Kübeltheorie“ (Tabula rasa) ab. Diese besagt, dass die Ideen und Erfahrungen, durch die Sinne Teil des menschlichen Denkens geworden sind. Wiederkehrende Strukturen und Verhaltensweisen der Umwelt werden vom Menschen deswegen für unumstößliche Erkenntnisse gehalten (→ Induktionsproblem).
Das Induktionsproblem sagt zusammengefasst aus, dass eine Wiederholung von Beobachtungen den Glauben an die Regelmäßigkeit dieser Beobachtungen entstehen lassen würde, weshalb diese sich scheinbar rechtfertigen lassen.
Für Popper entsteht Wissen, indem bereits existierendes Wissen verändert wird. Der Mensch verfügt über Wissen und kann dieses erweitern, verwerfen oder beibehalten.
Popper stellt für seine Theorie dann zwei Sätze auf:
  1. Satz:
    Alles erworbene Wissen, alles Lernen besteht in der Veränderung (möglicherweise Verwerfung) irgendeines Wissens oder einer Disposition, die schon vorhanden war, und letzten Endes in der Veränderung angeborener Dispositionen (Veranlagungen).
  2. Satz:
    Aller Erkenntnisfortschritt besteht in der Verbesserung des vorhandenen Wissens in der Hoffnung, der Wahrheit näher zu kommen.
Die Dispositionen wirken antizipierend im menschlichen Gehirn durch die leichten und stetigen Anpassungen an die Umweltbedingungen. Die Sinne sind deswegen theoriegetränkt, weil es im Gehirn einen Vorgang gibt, der Wahrnehmungen strukturiert und einordnet.
Die „Kübeltheorie“ wird deswegen verworfen. Sie kann allerdings Erfahrungen „erfolgreich“ aber nicht verlässlich sein. Die Erfahrungen sind grundsätzlich als Ausgangspunkt möglich, jedoch bedarf es einer kritischen und neutralen Behandlung.
Popper beschreibt den Menschen als ein strukturierendes und nicht völlig voreingenommenes Wesen.

Das Induktionsverfahren
Dieses Prinzip wird von Popper problematisiert.

Das Falsifikationsprinzip
Der Mensch bemüht sich immer wieder die Wahrheit durch die Wissenschaft zu finden. Dies kann jedoch nie mit Sicherheit oder Endgültigkeit gelingen. Es besteht lediglich die Möglichkeit die Theorien zu beurteilen und sich für die beste zu entscheiden. Der Fortschritt entsteht durch die Verwerfung alter Theorien, sowie der experimentellen Überprüfung dieser Theorien. So entsteht ein System von Erfahrungssätzen zur Beschreibung der Welt.
Aber es gibt trotzdem nie einen hinreichenden Grund zu der Annahme die Wahrheit erreicht zu haben. Der Mensch hat kein Wissen, sonder lediglich Information über die zum Zeitpunkt bestgeprüfte wissenschaftliche Meinung. Die empirische Wissenschaft hat keine Beweise im Sinne von Argumenten, sondern nur die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung, die geprüft werden müssen. Auch Mathematik und Logik geben keine Auskunft über die Welt, sondern sind nur Werkzeuge ihrer Beschreibung. Der Theoriegehalt einer Annahme wird nach:
  1. logischem Gehalt (Menge aller Sätze, die aus der Theorie ableitbar sind)
  2. informativem Gehalt (Menge der Sätze, die mit der Theorie unvereinbar sind)
geprüft.
Das Falsifikationsprinzip ist unendlich, weil die Sätze der Wissenschaft, die sich auf die Wirklichkeit beziehen falsifizierbar sein müssen. Sind sie es nicht, gehören sie zum Bereich der Metaphysik.

Das Falsifikationsprinzip nach Popper

Deduktive Methode der Nachprüfung
Bestehende theoretische Systeme sollen zu weiteren Folgerungen führen, also sich ableiten lassen. Sie werden unter- und miteinander verglichen. Die Folgerungen werden anschließend überprüft und durch Experimente erneut in Frage gestellt. Wenn sie weiterhin richtig erscheinen, werden sie vorerst verifiziert. Wenn sie aber falsch sind, werden sie durch ein bewährtes System falsifiziert und damit verworfen.
Systeme können aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch falsifiziert werden. Auch kann ein System nur „bewährt“ sein und nicht „wahr“ oder „wahrscheinlich“ genannt werden.

Poppers Kritik am Positivismus
Positivismus
Der Positivismus wurde von Auguste Comte begründet und beschäftigt sich mit den unmittelbar wahrgenommenen Dingen, die die einzige und sichere Grundlage der Erkenntnis sein können.

Poppers Kritik

Poppers Theorie schränkt den Positivismus ein. Nach ihm können Theorien sich nur bewähren und nicht „wahr“ sein. Ihre Anerkennung ist möglich und sie können als Grundlage für andere Theorien dienen, aber nur, bis sie falsifiziert worden sind.
Der Positivismus oder die Metaphysik benötigen die Anerkennung von Sätzen, die nicht verifiziert werden können. Die Metaphysik beschäftigt sich mit den nicht erkennbaren oder erfahrbaren Zusammenhängen des Seins. Die Falsifizierung und die Verifizierung kann demnach nicht angewendet werden und ein Beweis oder ein Prüfung ist nicht möglich. Dies Widerspricht Poppers Theorie.

Aspekte der Evolutionstheorie von Charles Darwin in der Erkenntnistheorie von Popper
Der Prozess der Erkenntnisgewinnung heißt bei Popper das P1-VT-FB-P2 Schema.
Erklärung:


Die gesamte Evolution folgt, laut Popper, diesem Schema. „Alle Lebewesen produzieren sich aus Problemlösungen, die einem Selektionsdruck ausgesetzt sind“.
Vergleicht man Poppers Ansatz mit Charles Darwins „Survival of the fittest“, muss man differenzieren, dass Menschen nicht dadurch sterben, dass sie eine falsche Theorie aufstellen. Sie können nur das „Aussterben“ der sprachlich formulierten Hypothesen bewirken.
Die Erkenntnis ist demnach evolutionär, weil Theorien sich „bewähren“ mussen oder „ausstreben“. Jeder Erkenntnis geht jedoch eine Vermutung voraus. Es ist keine „wahre“ Theorie möglich, sondern nur „wahrheitsähnlichere“ Theorien, die aber auch nicht endgültig sein können.

Locke - ET

John Locke – Erkenntnistheorie

Erfahrung
Das Ziel bei der Erkenntnistheorie von John Locke ist es, eine allgemeine und nicht unantastbare Wahrheit zu finden. Die Quelle dabei ist die Betrachtung der Dinge und damit eine sichtbare Wahrheit.
Locke widerspricht damit Descartes, da er die Sinne zu seinem Ausgangspunkt und zur Quelle der Erkenntnis macht. Descartes hat keine Quelle und vertraut auch den Sinnen nicht. Locke kritisiert außerdem bei Descartes, dass er Prinzipien aufstellt, die nicht anzutasten sind. Dadurch wird die Urteilskraft des Menschen geschwächt und sie unterwerfen sich ausgewählten Gesetzen, was sie blind und leichtgläubig macht. Die Folge daraus ist, dass sich Menschen leichter regieren lassen.
Locke sagt, dass der Mensch Erkenntnisse erlangt, indem er seinen Geist und die Sinne einsetzt. Er kommt so zur Erfahrungen und zur Erkenntnis über das Wesen der Dinge.
Eine Alternative wäre die vorurteilsfreie Erfahrung, bei der der Mensch freimütig persönliche Vermutungen äußern könnte und unbefangene Erforschung betreiben würde. Das Problem dabei ist jedoch, dass eine vorurteilsfreie Erfahrung nicht möglich ist, da der Zeitgeist prägt.

Vom Ursprung der Ideen
Der Ausgangspunkt von Lockes Theorie ist, dass der Mensch kein angeborenes Wissen hat. Er nimmt an, dass der Geist zunächst ein „unbeschriebenes Blatt“, also eine Tabula rasa ist. Er fragt deswegen danach, woher die Ideen und die Fantasie kommen. Seine Antwort ist: aus der Erfahrung. Diese bildet die Grundlage der gesamten Erkenntnis, zusammen mit der Beobachtung. Der Mensch kann einmal äußerlich sinnlich wahrnehmbare Objekte oder aber die inneren Operationen des Geistes beobachten, welche das Material des Denkens bilden.
Die Quellen der Erkenntnis sind daher die Erfahrung und die Beobachtung. Bei der Wahrnehmung von Objekten bekommt der Geist verschiedene Wahrnehmungen von verschiedener Art, die Ideen von etwas. Ideen kann der Mensch von allem bekommen, was sinnlich wahrnehmbare Qualität hat und was die Wahrnehmung beim Geist hervorruft. Die Wahrnehmung der äußeren materiellen Dinge ist die wichtigste Quelle der meisten Ideen, die abhängig von den Sinnen ist. Dies sind Objekte der Sensation.
Die Wahrnehmung der Operationen des Geistes ist die Beschäftigung mit den Ideen der Sonne. Dadurch entstehen neue Ideen, die durch die Außenwelt erlangt werden können. Beispiele dafür sind das Denken, Erkennen und Wollen, was die verschiedenen Tätigkeiten des Geistes widerspiegelt. Durch das Bewusstmachen der Ideen werden diese deutlich. Es gibt aber auch eine Quelle im Inneren, einen „inneren Sinn“, der keine Beziehung zur Außenwelt hat. Die Wahrnehmung der Operationen des Geistes sind die Objekte der Reflexion. Die Ideen entstehen durch die Beobachtung der inneren Prozesse.

Das Beispiel eines Kindes
Ein neu geborenes Kind hat noch keine Ideen für den Grundstein der späteren Erkenntnisse. Es kann sich jedoch einfache Qualitäten schnell einprägen, auch wenn es noch kein Gedächtnis hat. Die komplexeren Qualitäten eignet es sich dann im fortgeschrittenen Alter an, wenn die Einordnung in die Chronologie der Erfahrungen (Gedächtnis) möglich ist.
Die Umgebung wirkt mit unterschiedlichen Ideen auf das Kind ein, es erkennt die Qualitäten durch die Sinne. Wenn es aber Qualitäten nie erfasst hat, dann verfügt es auch über keine Ideen dieser Dinge. Die Vielfältigkeit der Ideen ist also abhängig von den Aspekten, die wahrgenommen werden. Das Kind soll seine Gedanken auf alle Facetten eines Objektes lenken, da es sonst keine klaren Ideen über die Fülle von Einzelheiten des Objektes bekommt. Dasselbe gilt auch für die Operationen des Geistes.
Das Kind setzt sich allerdings erst mit den Operationen des Geistes auseinander, wenn sie Gegenstand der Selbstreflexion werden. Das Neugeborene beschäftigt sich mit den Reizen und Einwirkungen der Außenwelt ohne Vorgänge im Inneren oder in ihrem Geist zu reflektieren. Das kann allerdings auch noch bei Erwachsenen der Fall sein.

Von den einfachen Ideen zur Konstruktion der Welt
Der Grundbaustein unseres Wissen ist die Sensation und die Reflexion. Diese bilden die Grundlage für neue Ideen aus den aufgenommenen einfachen Ideen.
Die Macht entfaltet sich, wenn durch die Kombination von mehreren Ideen neue und komplexere Ideen entstehen. Das Zusammenstellen von zwei Ideen geschieht in einem Überblick ohne zu verschmelzen (Ideen von Relation). Die Abstraktion ist die Trennung der Ideen vom Reellen und damit die allgemeinen Ideen. Der Mensch hat die Fähigkeit zu wiederholen und zu verbinden. Er hat also die Möglichkeit die Kraft der Objekte zu variieren oder zu vervielfältigen. Dies geht über Sensation und Reflexion hinaus.
Jedoch grenzt Locke sich vom naiven Realismus ab. Diese Theorie besagt, dass man alles so wahrnimmt, wie es ist (Fotografie). Man glaubt, dass alles so ist, weil man es sieht. Locke sagt aber, dass man Eindrücke weiter zu neuen und komplexeren Ideen kombiniert (Abstraktion) und auch neue Ideen außerhalb des Beobachteten erstellt. Diese Ideen gehen über das Gesehene hinaus.

Warum die Existenz der Außenwelt gesichert ist
Locke nimmt Abstufungen des Gewissheitsgrades unter den Erkenntnissen an. Die höchste Gewissheit ist die intuitive Einsicht, daraufhin folgen die mathematischen Erkenntnisse.
  1. Intuitive Einsicht
    Dies beschreibt auf den ersten Blick wahrgenommene Wahrheiten, die ohne Vermittlung einer anderen Vorstellung entstehen. Die reine Intuition ist deshalb die klarste und sicherste Art der Erkenntnis.
  2. Mathematische Erkenntnisse
    Bei diesen Erkenntnissen ist die Wahrheit nicht unmittelbar zu erkennen. Sie wird durch Beweise für den Verstand demonstriert. Dabei werden die Vorstellungen durch die Übereinstimmung oder Nicht-Übereinstimmung von zwei Vorstellungen sichtbar gemacht.
  3. Deduktion
    Vorher gibt es einen allgemeinen Satz, der durch die Suche nach Beweisen und Ableiten der Vernunft gesichert werden kann und deswegen eine sichere Erkenntnismöglichkeit darstellt.
  4. Durch Sinne Wahrgenommenes
    Das Problem der Erkenntnis liegt in dem Erfahrungswissen. Sinneserfahrungen sind nicht ganz so gewiss wie Intuitionen und Vernunft. Trotzdem verfügen sie über Wissen.

Die Frage ist nun, ob man den Sinnen misstrauen muss. Die Sinne können als „trügerische Eingebungen eines langen Traumes ohne jede Realität gesehen werden“. Dies würde einen Zweifel an der Existenz aller Dinge und an Wissen bedeuten. Der „Träumende“ würde allerdings die Antwort eines „Wachen“ nicht ernst nehmen, da er sie auch träumen könnte. Die Sinne sind jedoch den praktischen Bedürfnissen des Lebens angepasst und dienen zur Selbsterhaltung des Besitzers. Sie können nicht als vollständig seiend aufgefasst werden und sind auch unvollkommen und nicht frei von zweifeln, aber doch ausreichend.
Die Gewissheit für eine Handlung resultiert aus der Handlung selbst, weil die eigene Erfahrung stärker als die Einbildung ist. Die Wahrnehmung durch die Sinne gibt die unanzweifelbare Gewissheit der Existenz der Außenwelt in diesem Augenblick. Es herrscht aber nicht zwangsläufig ein Zusammenhang zwischen der Existenz vor einer Minute und der Jetzigen. Wenn es aber keine unmittelbare Erfahrung durch die Sonne mehr gibt, ist auch die Existenz der Außenwelt nicht mehr gesichert.

Primär und Sekundärqualitäten
Kann der Mensch die Welt adäquat erfassen?

Primäre Qualitäten
Die Idee der Primärqualitäten beschreibt die Körper, die immer durch reale Urkörper geprägt sind. Der Mensch verfügt über eine uneingeschränkte Wahrnehmung von Eigenschaften, die untrennbar mit dem Gegenstand verbunden sind (z.B. Festigkeit, Ausdehnung, Form, usw.). Diese werden stets beibehalten. Die Ideen sind das Ebenbild der Körper.

Sekundäre Qualitäten
Diese beschreiben Kräfte oder Sensationen, die durch die primären Qualitäten nicht wahrnehmbare Teilchen im Körper erzeugen. Sie sind subjektiv, veränderbar, beeinflussbar und nicht zwingend mit dem Objekt verknüpfbar (z.B. Farben, Töne, Geschmack, usw.). Die Sekundärqualitäten sind abhängig von nicht mit den Sinnen wahrnehmbaren Faktoren. Sie sind Kräfte, die Ideen auslösen. Die Sekundärqualitäten können aber auch zum Irrtum über den Gegenstand führen.

Platon - ET

Platon – Erkenntnistheorie

Idealismus

Die platonische Ideenlehre geht von einem Reich immaterieller, ewiger und unveränderlichen Wesenheiten der Ideen aus. Ideen sind Urbilder der Realität, nach denen Gegenstände der sichtbaren Welt geformt sind. Sie werden zwar durch das Bewusstsein erkannt, entspringen diesem jedoch nicht (objektiver Imperialismus).

Zwei-Welten-Theorie
Für Platon steht die Welt der unveränderlichen Ideen über der Welt des Vergänglichen. Das Liniengleichnis sagt aus, dass sich alles in zwei Welten unterteilen lässt.


Das Liniengleichnis

Das Beispiel der Kugel:

  1. Noesis
    Einsicht / Erkenntnis
    Unter einer Erkenntnis versteht Platon das Erkennen eines Zusammenhangs. Dem Menschen wird etwas klar. Dies resultiert aus dem Nachdenken.
  2. Dianoia
    Nachdenken
    Das Nachdenken umfasst den Prozess, der zur Erkenntnis führt. Der Mensch beschäftigt sich geistig mit etwas.
  3. Pistis
    Meinen
    Das Meinen ist ungenauer als das Nachdenken. Der Mensch glaubt lediglich etwas zu wissen, hat also eine Meinung.
  4. Erikasia
    Vermuten
    Das Vermuten ist noch ungenauer als das Meinen, da nicht sicher ist, dass man etwas weiß, sondern nur annehmen kann, dass es vielleicht so ist.
Mit diesen vier verschiedenen Wahrnehmungsweisen kann der Mensch Erkenntnisse sammeln, die aber unterschiedlich klar sind. Die Noesis ist dabei am klarsten und die Erikasia am unklarsten.

Das Sonnengleichnis

Das Höhlengleichnis
In seinem Höhlengleichnis beschreibt Platon eine tief in der Erde liegende Höhle, in der Gefangene angekettet sind und nur auf die Wand der Höhle schauen können. Hinter ihnen brennt ein Feuer und Menschen und Gegenstände gehen an diesem vorüber bzw. werden getragen und werfen Schatten an die Höhlenwand. Da die Gefangenen sich nicht umdrehen können, halten sie die Schatten an der Wand für die realen Dinge und die Wirklichkeit.
Ein der Gefangenen kommt schließlich frei und verlässt die Höhle. Er sieht Helligkeit und erkennt, dass es außerhalb der Höhle eine wirklich Welt gibt. Er sieht die Sonne und Pflanzen und Seen und stellt fest, dass das was er immer für die Wirklichkeit gehalten hatte, nur ein Abbild dessen ist, was real ist. Er möchte zurück in die Höhle und seinen Mitgefangenen davon berichten, damit diese auch die Realität erkennen können. Als er jedoch in die dunkle Höhle zurückgeht, sind seine Augen noch von der Helligkeit geblendet und er stolpert. Deswegen denken die anderen Gefangenen, dass er geblendet wurde und außerhalb der Höhle Gefahr droht. Sie glauben seiner Erzählung nicht und starren weiterhin wie gebannt die Schatten an der Wand an.

Deutung
Platon beschreibt in seinem Gleichnis, dass man die Welt niemals in vollem Umfang begreifen kann, wenn man sie nur mit den Sinnen zu erfahren versucht. Das rationale Denken ermöglicht die Urteile über die subjektive Wirklichkeit. Jedoch kann dies nur von jedem Menschen einzeln erreicht werden, weil andere Menschen diese Schritte nicht nachvollziehen können, wenn sie sie nicht selbst gemacht haben. Deswegen glauben die anderen Gefangenen dem Befreiten nicht. Wissen und Wahrnehmung müssen von jedem Einzelnen in Bezug zueinander genommen werden. 
 

Sonntag, 18. Mai 2014

Descartes

René Descartes - Erkenntnistheorie

Rationalismus
Der Rationalismus beschäftigt sich mit der Realität und geht davon aus, dass ihr Aufbau durch das reine Prinzip des Denkens erkannt werden kann. Die von Gott eingerichtete Welt lässt sich durch ihre logische Ordnung nach und nach erfassen. Als Vorbild dient dabei die Mathematik.

Die Theorie
Für René Descartes besteht die Welt aus zwei Substanzen, der res cogitans und der res extensa. Er verbindet eine Skepsis über die Traditionen mit der Hochachtung der Vernunft und geht von einem Willen zur größtmöglichen Gewissheit aus.
Die Grundzüge seiner Theorie sind folgende:
Descartes geht von einem grundsätzlichen Zweifel aus und sagt aber, dass das Ich und das Selbstbewusstsein unanzweifelbar sind. Die Ideen entstehen aus dem Bewusstsein oder durch eine höhere Instanz. Durch seinen Gottesbeweis ist für ihn erwiesen, dass Ideen von Geburt an bestehen und so die höchste Klarheit und Gewissheit erreicht werden kann. Die Voraussetzung für das vollendete Sein ist die Wahrhaftigkeit, die auch eine Garantie für die Richtigkeit der Welt ist. Für Descartes ist jedoch nur das wahr, was klar und deutlich erkennbar und ohne Vorurteile ist. Problemstellungen müssen auseinandergenommen werden und dann vom leichten Objekt zum Schweren systematisch aufgearbeitet werden. Anschließend muss die Vollständigkeit eines Systems durch eine Aufzählung kontrolliert werden.

Gottesbeweis
Für René Descartes ist die Existenz Gottes bewiesen, weil etwas Vollkommenes nur durch etwas anderes Vollkommenes entstehen kann. Deswegen kann die Wirklichkeit nur durch Gott entstanden sein.

Spinoza: „Denn das eine ist der Kreis, etwas anderes ist die Idee des Kreises.“

Die erste Meditation
In seiner ersten Meditation beschreibt Descartes die Grundzüge seiner Erkenntnistheorie. Er stellt diese in einzelnen Abschnitten dar, die nummeriert sind.
  1. In der Jugend lernt der Mensch viele falsche Informationen. Deswegen muss alles Gelernte umgestürzt werden. Das Ziel dabei ist, etwas Wirkliches und Bleibendes in der Wissenschaft zu erreichen. Dafür ist aber ein reifes Alter notwendig, welches Ruhe, Gelassenheit und Einsamkeit ermöglicht. Die Grundvoraussetzung ist außerdem die Bereitschaft alles anzuzweifeln.
  2. Es ist nicht notwendig zu beweisen, dass etwas falsch ist, sondern man braucht lediglich einen Grund, um zu zweifeln. Das was richtig ist, kann nicht angezweifelt werden.
  3. Die Sinne des Menschen können getäuscht werden, deswegen kann man ihnen nicht trauen.
  4. Wenn der Mensch an allem zweifelt, was sinnlichen Ursprung hat, könnte er von anderen für verrückt gehalten werden.
  5. Der Schlaf und die Träume können nicht eindeutig von der Wirklichkeit unterschieden werden.
  6. […]
  7. […]
  8. […]
  9. Der Mensch wurde von Gott geschaffen. Aus diesem Grund könnte es auch göttlicher Wille sein, dass der Mensch die Wirklichkeit nicht sieht. Durch die mögliche Täuschung durch Gott hat der Mensch keine Gewissheit mehr.
  10. Die Allmacht Gottes wird angezweifelt. Je weniger Macht Gott hat, desto mehr muss man davon ausgehen sich zu irren. Man sollte jedoch nur aus sicheren und gut überlegten Gründen zweifeln.
  11. […]
  12. Descartes hat eine Sicht auf die Welt, bei der alles angezweifelt wird. Es kann nichts für wahr und vorgegeben gehalten werden. Wenn man etwas wahres nicht erkennen kann, sollte man wenigstens nichts Falschem zustimmen. Es besteht immer die Gefahr, dass nach dem Erwachen alles anders ist und man in alte Gewohnheiten zurückfällt.
Die Zweifel in Descartes Theorie beziehen sich hauptsächlich auf die Grundbausteine der Wahrnehmung. Der Zweifel ist in jedem Aspekt des Lebens enthalten und nichts was wahrgenommen wird, ist real. Im Alltag ist der Mensch lediglich sinnlichen Täuschungen ausgesetzt, jedoch besteht eigentliche kein Grund für ihn an der eigenen Lebenswelt zu zweifeln. Durch den Zweifel kommt die Angst und vielleicht auch die Erkenntnis, dass es möglich ist in einer viel schlimmeren Welt zu leben. Die Basis der Theorie ist, dass nichts real ist. Die Erkenntnis kann nur über einen Weg erlangt werden: über das Denken zum Wahren.

Die zweite Meditation
Das Fundament der Erkenntnistheorie von René Descartes ist der universelle Zweifel. Seine Arbeitshypothese ist: Es bleibt nichts, außer dem allgemeinen Skeptizismus. Die Voraussetzung dafür ist: „Ich bin, ich existiere.“, jedoch entstehen aus dieser Annahme zwei neue Fragen. Das „Ich“ des Menschen zu hinterfragen ist ein nicht endender Prozess. Descartes stellt fest, dass aus jeder Frage eine neue Frage entsteht und deswegen dieser Denkansatz kein Ergebnis liefern wird.
Deswegen unterteilt er den Menschen in Körper (res extensa) und Geist (res cogitans). Der Körper und die mit ihm verbundenen Teile des Geistes (die Sinne) sind täuschbar. Das Denken (ohne Wahrnehmung) ist von uneingeschränktem, festen Bestand. Daraus resultiert dann: „Ich bin, ich existiere, solange ich denke.“. Der Mensch ist also ein denkendes Wesen. Er kann jedoch keine Urteile über die Welt fällen, da sie auf der Wahrnehmung beruhen, der man nicht uneingeschränkt vertrauen kann. Der Verstand kann nur subjektiv und rational vorstellen. Daraufhin kommt Descartes auf seine unumstößliche Wahrheit, dass „ich bin, ich existiere“ wahr sein muss, solange es dem menschlichen Denken entspringt.

Das Problem der Existenz der Außenwelt
Die Außenwelt ist das, was sich außerhalb des Individuums befindet. Die Innenwelt wiederum ist der Zustand, der im Inneren laufenden Denkprozesse. Die Erklärung dafür ist „ich denke, also bin ich“ (cogito ergo sum). Die Vorstellungen aus dem Inneren können nicht falsch sein, da es der Wahrheit entspricht, dass man es sich vorstellt. Die Falschheit des Willen und der Gemütsbewegung ist ausgeschlossen, da man sich zwar etwas verkehrtes vorstellen oder wünschen kann, es aber trotzdem der Wahrheit entspricht, dass man es möchte. Der häufigste Irrtum ist dabei das Urteil, dass die Vorstellungen mit der äußeren Welt übereinstimmen. Da diese ebenfalls subjektiv sind, lassen sie sich nicht auf die äußere Welt anwenden.
Es gibt einen Unterschied zwischen dem Willen und den Trieben des Menschen. Der willkürliche Trieb ist der Glaube, dass das Wahrgenommene ohne innere Welt besteht. Es gibt jedoch eine unbekannte Fähigkeit des Menschen, die es möglich macht sich Bilder und Dinge während des Schlafens vorzustellen. Diese Vorstellungen müssen jedoch nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Das Wahrgenommene steht im Gegensatz zum Erlernten. Dies kann man am Beispiel der Sonne erläutern. Der Mensch nimmt die Sonne von der Erde aus als sehr klein wahr, die Astronomie beweist aber, dass sie riesengroß ist.
Die erste Annahme war es, dass das, was man durch die Sinne wahrnimmt, auch existiert.Die Vernunft belehrt einen jedoch, das zu glauben, was man gelernt hat. Das Wahrgenommene muss demnach nicht der Realität entsprechen. Die Grundlage für das Wahrnehmen der äußeren Welt ist aber wiederum die Sinneswahrnehmung, was einen Widerspruch bildet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Existenz der Außenwelt für Descartes nicht eindeutig nachweisbar ist. Ein Bewusstseinsstrom ist aber sicher vorhanden. Es besteht aber die Möglichkeit, dass die Welt nur eine Illusion und Die Erlebnisse Halluzinationen sind (Solipismus). Die Existenz der Außenwelt kann nachgewiesen werden, da es einen Gott gibt. Dieser kann eine solche Täuschung des Menschen nicht wollen. Da der Mensch an die Außenwelt glaubt, existiert sie auch.

Das mathematische Vorbild
Die Theorie von Descartes folgt vier mathematischen Regeln.
  1. Regel: nichts ist wahr, bis es bewiesen ist.
    So sollen Vorurteile und Überlegungen ausgeschlossen werden.
  2. Regel: Das Problem wird schrittweise untersucht.
  3. Regel: Der Mensch soll die Probleme lösen und einzelne Teilprobleme lösen, um sie dann zu einer Lösung zusammenzusetzen.
  4. Regel: Alle Ergebnisse sollen aufgezeichnet werden.
Diese Regeln werden angewendet, indem sie die Theorien der Geometrie und Algebra überprüfen. Die Wissenschaft ist die Basis für die Untersuchung von philosophischen Problemen. Ein Problem kann aber auch immer nur eine Wahrheit haben, kennt man also diese Wahrheit, kennt man alles. Um die Wahrheit zu finden, muss die Vernunft eingesetzt werden. So kommt es zu einer Klarheit der wahrgenommenen Gegenstände durch den Geist. Der Bezug der Wissenschaft zu philosophischen Problemen bei Descartes ist darin begründet, dass er nach seiner Überprüfung nach deren Lösungen sucht.

Freitag, 16. Mai 2014

Platon - Staat

Platon – Staatstheorie
der ideale Staat (Utopie)

Platons Biografie

Platon wurde 427v.Chr. In der Nähe von Athen geboren. Er gehörte zum ältesten athenischen Adel und hatte einen politisch engagierten Onkel, der seine Beteiligung an den Staatsgeschäften wollte. Platon erlebte den Sturz der demokratischen athenischen Regierung durch Solon und andere Adelige mit, lehnte diese Herrschaft jedoch wegen Gewalt und Terror ab.
Durch seine Herkunft konnte Platon eine gute Schulausbildung genießen und lernte auch die Philosophie früh kennen. Dabei beeindruckte ihn Heraklit am meisten (die Philosophie des Heraklit besagt, dass sich alles sinnliche in einem steten Fluss befindet).
Während Platons philosophischen Studien wird dann Sokrates zum Tode verurteilt, wodurch Platon mit politischem Unrecht konfrontiert wird. Mit 40 Jahren versucht er dann seine Vorstellungen des Idealstaats in die Praxis umzusetzen. Er bekommt das Angebot einer Beratertätigkeit in Syrakus. Platon äußert jedoch Kritik und wird deswegen nach Sparta abgeschoben. Sparta wiederum führte Krieg gegen Athen, demnach sollte Platon (als Athener) auf dem Sklavenmarkt verkauft werden. Er wurde aber von einem Sokratiker erkannt und freigekauft.
Mit 60 Jahren versuchte Platon dann erneut die Regierung in Syrakus zu beeinflussen. Er gründete dann seine Akademie der Philosophie. Dort wurde Unterricht in Mathematik, Philosophie (lebendiges Gespräch) und Gymnastik angeboten. Diese Akademie gilt bis heure als Urform der Schule.
Bis zu seinem Tod lebte Platon dann ein kontemplatives Leben.

Staat mit Arbeitsteilung und Erziehung
Der utopische Staat von Platon beschreibt keine realen Zustände, sondern nur die Vorstellung Platons für den bestmöglichen Staat.
Dieser entsteht durch die Schwäche des Einzelnen. Jeder hat Begabungen für bestimmte Tätigkeiten, deswegen ist der Zusammenschluss mit anderen notwendig. Die Grundlage des Staates nach Platon ist demnach die Arbeitsteilung.
Platon teilt den Staat in drei Stände auf. Der erste Stand ist der Lehrstand, der gleichzeitig auch der herrschende Stand ist. Er sorgt für die richtige Lebensweise durch die Philosophen (Weise) und verfolgt das Ideal der Tüchtigkeit. Seine Macht ist unbegrenzt, bis auf die durch Ausbildung erworbene Macht.
Der zweite Stand ist der Wehrstand oder Stand der Wächter. Er sorgt für die Verteidigung des Staates nach innen und außen und verfolgt die Ideale der Tapferkeit und des Mutes.
Der Nährstand oder der Stand anderer Bürger bildet den dritten Stand. Er versorgt die Gesellschaft durch Handwerker, Gewerbetreibende, Bauern, usw. Sein Ideal ist die Mäßigung.
Die Herrscher in Platons Idealstaat sind die Philosophenkönige. Diese haben eine besondere Begabung und vervollkommnen diese durch eine 50-jährige Ausbildung. So sollen sie eine Verbindung von Macht und Weisheit darstellen.
Die Erziehung und Ausbildung dieser Könige ist besonders gegliedert. Die Grundlage des Staatswesens ist das Bewusstsein für das Wohl des Staates. Die Grundvoraussetzung dafür sind strenge Prüfungen, um die geeigneten Philosophenherrscher auszuwählen.


Platons Idealstaat im Allgemeinen
Bei Platon gibt es kein eigennütziges Denken. Privatbesitz ist verboten und die „Frauen und Kinder sind allen gemeinsam“. Dies dient dazu, dass der Wehrstand nicht versuchen soll seine macht auszudehnen. Außerdem werden die Kinder nach der Auswahl der Besten gezeugt.
Die Herrschaft der Philosophie soll durch Gerechtigkeit gesichert werden. Die Harmonie des Einzelnen ist dann gewährleistet, wenn jeder seine bestimmte Tätigkeit ausübt. Nur die Herrschaft der Besten kann diesen Zustand erhalten, da andere Herrschaftsformen und deren Schwachstellen zum Kreislauf der Verfassungen führen.


Die Rolle des Philosophen im Staatssystem

Das Gleichnis des „wahren Steuermannes“
Alle Matrosen auf einem Schiff glauben, dass sie die Position des Steuermannes perfekt beherrschen können ohne je in dieser Kunst gelehrt worden zu sein. Anfangs entsteht ein Konflikt zwischen den Matrosen, weil jeder versucht den Schiffsherrn zu überzeugen ihn für diese Position zu bestimmen. Der Schiffsherr kann jedoch selbst keine rationale Entscheidung darüber treffen, weil er, was die Position des Steuermannes betrifft, ebenso ungebildet ist wie die Matrosen. Die Matrosen übernehmen jedoch im Kollektiv das Schiff und nennen sich einen vortrefflichen Steuermann, der hilft die Macht als Gesamtheit aufrecht zu erhalten, was aber nichts mit einem wirklich weisen und guten Steuermann zu tun hat. Diejenigen, welche die Gruppe nicht unterstützen werden in ihrer Funktion als unbrauchbar angesehen und verstoßen, wenn nicht sogar getötet.
Die Matrosen kennen die Qualitäten und das Wissen eines wahren Steuermannes nicht, wozu auch gehört, dass er sich als Führer des Schiffes und nicht als einer von vielen präsentiert. Deshalb wird der wahre Steuermann verleugnet. Er wird seine vorhandene und notwendige Kunst niemals einbringen können, da er von der Masse unterdrückt wird.

Philosoph als Staatsführer und wahrer Steuermann
der Philosoph muss als oberster Steuermann agieren, denn dies ist die Grundlage für einen funktionierenden Staat. Die Teile des Volkes, die nicht die notwendige Weisheit besitzen, müssen vom Regieren ferngehalten werden, damit es Glück für alle geben kann. Der Philosoph handelt nach der Vernunft. Notwendiges wird als gut und schön unterteilt und nach dem Maßstab der Masse beurteilt. Die Vorlieben und Wünsche der Masse sind jedoch nicht zwangsläufig weise. Der Philosoph erkennt das Bestreben der Masse (Matrosen), diese glaubt die Wahrheit zu kennen und Weisheit zu besitzen. Sie will nicht zum Herrscher werden, der die Ziele (egal ob mit oder ohne Zwang) erreichen will. Sie steht demnach dem Handeln des Philosophen entgegen. Dieser „kämpft“ gegen die Masse.

Locke - Staat

John Locke – Staatstheorie

Der Mensch ist frei und in diesem Stand sind alle Menschen gleich“

Biografie
John Locke wurde 1632 geboren und verstarb 1704. Er stammte aus der bürgerlichen Mittelschicht und studierte ab 1652 Philosophie, Chemie und Medizin. Anschließend wurde er Arzt und Sekretär beim Earl of Shattersburry und bekam so Einblick in politische Tätigkeiten. Von 1696 bis 1700 arbeitete er in einem Handelsunternehmen.
Locke war ein Vertreter der Aufklärung und des aufstrebenden Bürgertums. Er war ein Empirist und kämpfte politisch auf der Seite der Liberalen.

Menschenbild
Locke geht davon aus, dass die Menschen wesensmäßig alle gleich sind und durch die Vernunft bestimmt denken und handeln. Sie sind grundsätzlich befreit und können friedlich zusammenleben. Der Mensch hat aber ein Bedürfnis nach Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit.

Staatstheorie
Der Staat nach John Locke ist eine freiheitlich gesinnte Monarchie, deren höchstes Ziel die Selbsterhaltung ist. Das eigene Eigentum soll geschützt und das der Anderen geachtet werden. Im Kriegszustand sollen die Schwächeren und Unterdrückten in Sicherheit gebracht werden.

Der Erwerb von Eigentum
Der Gesellschaftsvertrag des Besitzbürgertums

Theorie der Arbeit
Die Arbeit ist ein Mittel zur Selbstversorgung bzw. dem Erwerb von Eigentum. Das Eigentum wiederum ist ein Ergebnis der physischen Betätigung. Arbeit ist erstrebenswert, weil es Gottes Willen entspricht, dass die Menschen sich selbst versorgen. Ein Arbeiter der jedoch auf dem Besitz von Anderen arbeitet, erwirtschaftet dadurch keine eigenen Produkte.

Notwendigkeit des Eigentums
Die Arbeit ist Gottes Wille und erzeugt Privatbesitz. Niemand hat Anspruch auf das Eigentum (den Erwerb) einer anderen Person, dies kann durch das „gemeine Recht“ ausgeschlossen werden.

Schutz des Eigentums
Der Naturzustand des Menschen wird annulliert, um das Eigentum zu erhalten und die Sicherheit zu gewährleisten.

Die Gewaltenteilung
Die Regeln der Legislativen
Die Gesetzesgebung wird durch ein Parlament festgelegt, dabei müssen die Gesetze öffentlich und bekannt sein. Arme und reiche Menschen sollen gleich behandelt werden und Gesetze werden nur zum Wohle des Volkes erlassen. Auch Steuern werden nur mit Zustimmung des Volkes oder deren Vertreter erhoben. Die Gewalt der Legislativen ist allerdings nicht übertragbar.

Die Exekutive ist die ausführende Gewalt durch den Monarchen und die Judikative wird durch einen Richter vertreten, der vom Volk gewählt wird.
Die Legislative und die Judikative haben einen gleich hohen Stellenwert. Die Rechtsprechung wird nebensächlich, da jeder nach Gesetzen handeln soll. Tut er dies nicht, muss er mit Bestrafung (Exekutive) rechnen.
Außerdem begrenzt die Legislative die Macht des Königs. Sollte jedoch die exekutive Macht stärker werden, als die Legislative, kommt es zum Krieg. In diesem Fall hat das Volk das Recht und die Pflicht die Exekutive zu beseitigen, um die Sicherheit und Gesellschaft zu erhalten.
Die Macht des Herrschers wird also eingeschränkt, um Missbrauch vorzubeugen.

Der Staat
Das Hauptziel des Staats nach John Locke war die Sicherung des Privateigentums. Dies ist der einzige Grund, warum Menschen sich zu einem Staat zusammenschließen. Als Privateigentum definiert Locke dabei das, was auf dem eigenen Grund und Boden erarbeitetet wurde. Das umfasst auch die Dinge, die andere dort erarbeitetet haben.
Damit Menschen friedlich zusammen Leben können, gehen sie einen Gesellschaftsvertrag ein, der ihre grundlegenden Recht sichert.
Die Regierung wird von dem einfachen Volk gewählt und kann auch wieder abgesetzt werden, wenn kein Parlament zustande kommt oder dieses ungerechte und ungesetzliche Gewalt ausübt. Bei Locke waren allerdings nur die Männer wahlberechtigt und diese auch nur, wenn sie ein gesichertes Einkommen hatten.