Utilitarismus - Ethik
Ausrichtung
des moralischen Handelns an der Nützlichkeit
→
das größte Glück
der größten Zahl („Greatest happiness principle“)
Jeremy
Bentham
Das
Prinzip der Nützlichkeit
Nach Jeremy
Bentham entscheiden Leid und Freude über die menschlichen
Entscheidungen. Sie bestimmen, was der Mensch tun soll und was er tun
wird. Daher bilden sie den Maßstab für richtig und falsch und sind
gleichzeitig eine Kette der Ursachen und Wirkungen, die die Menschen
in allem beherrschen.
Das Prinzip der
Nützlichkeit übernimmt das Ziel, die Glückseligkeit durch Vernunft
und recht zu ermöglichen.
Die Grundlage
dafür ist die Billigung oder Missbilligung jeder Handlung. Dies
betrifft jedoch nicht nur die Handlung einer Person, sondern alle
Handlungen (Regierung, Gemeinschaft). So wird das Glück der Gruppe
vermehrt oder vermindert.
Die Handlung soll
durch die Eigenschaften an einem Objekt Gewinn, Vorteil, Freude,
Gutes oder Glück hervorbringen und die Gruppe vor Unheil, Leid,
Bösem und Unglück schützen, sofern die Gemeinschaft auch als
solche handelt. Das Individuum erreicht so auch sein eigenes Glück.
Die Gemeinschaft
stellt bei Bentham einen fiktiven Körper aus Einzelpersonen dar. Das
Interesse der Gemeinschaft ist dabei die Summe der Interessen der
verschiedenen Glieder. Das Interesse des Individuums wiederum trägt
zur Gesamtsumme seiner Freuden bei und vermindert Leid. Nach Bentham
entspricht eine Handlung dem Prinzip der Nützlichkeit, wenn es eine
innere Tendenz gibt, das Glück der Gemeinschaft zu vermehren.
Die Anhänger des
Prinzips der Nützlichkeit billigen die Übereinstimmung der
Handlungen mit den Gesetzen oder geboten der Nützlichkeit und
missbilligen die Nicht-Übereinstimmung der Handlung mit den Gesetzen
und Geboten der Nützlichkeit. Eine Handlung nach dem Prinzip der
Nützlichkeit ist demnach eine Handlung, die getan werden soll und
keine Handlung, die nicht getan werden soll.
John
Stuart Mill
Was heißt
Nützlichkeit?
Die Grundlage der
Moral ist die Nützlichkeit und das Prinzip des größten Glücks.
Mill ist der
Auffassung, dass Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie Glück
fördern. Andersherum sind sie moralisch falsch, wenn Glück
vermindert wird. Dabei meint Glück die Lust und das Frei sein von
Unlust. Unglück ist also Unlust und das Fehlen von Lust.
Die Theorie der
Moral von Mill sagt, das als Endzweck der menschlichen Handlung nur
die Lust und das Frei sein von Unlust gelten kann. Alle anderen
wünschenswerten Dinge sind dies, weil sie selbst lustvoll sind, oder
weil sie ein Mittel zur Beförderung von Lust und zur Verminderung
von Unlust sind. Einige Arten der Freude sind aber wünschenswerter
und wertvoller als andere. Diejenigen sind wünschenswerter, die von
allen bevorzugt werden.
Bei der
Wertbestimmung einer Handlung spielen sowohl die Qualität also auch
die Quantität eine Rolle. Eine Handlung hat höhere Qualität, wenn
eine Freude, trotz möglicher größerer Unzufriedenheit, vorgezogen
wird. Diejenigen, die mit zwei Dingen gleichermaßen bekannt und für
diese empfänglich sind, entscheiden auf Grund ihrer Lebensweise,
weil sie nicht „abgestuft“ werden wollen. Sie würden das, was
sie anderen voraus haben, nicht für die vollständige Erfüllung
aller Wünsche aufgeben. Tun sie dies doch, dann nur beim äußersten
Unglück.
Die höher
begabten Wesen verlangen mehr zu ihrem Glück, sind aber auch zu
größerem Leiden fähig und diesem im höheren Maße ausgesetzt.
Trotzdem wird ein solches Wesen niemals in eine niedrige Daseinsweise
absinken wollen.
Ein niedriges
Wesen wiederum hat die besten Aussichten, um vollständig zufrieden
gestellt zu werden. Das höhere Wesen hat das Gefühl, dass alles
Glück unvollkommen ist. Es lernt mit der Unvollkommenheit zu leben
und andere nicht zu beneiden. Das niedrige Wesen ist sich der
Unvollkommenheit nicht bewusst, weil es sich keine Vorstellung von
der Vollkommenheit machen kann und auch keinen Vergleich hat.
Gelegentlich gibt
es die Versuchung, der niedrigen Befriedigung der Höheren
vorzuziehen. Dies ist in Ordnung, wenn sie mit der vollen Anerkennung
der inneren Überlegenheit der höheren Befriedigung vereinbar ist.
Charakterschwäche
liegt jedoch dann vor, wenn die Entscheidung bei der Wahl zwischen
zwei sinnlichen oder zwischen einer sinnlichen und einer geistigen
Freude auf das nähere Gute mit geringerem Wert fällt. Dann werden
niedrigen Freuden den Höheren unbewusst vorgezogen.
Niedrige Freuden
sind die Einzigen, die niedrigen Wesen erreichbar erscheinen und zu
deren Genüssen sie noch fähig sind. Sie sind nicht mehr fähig zu
Höheren Genüssen, da sie nur einem widmen. Die Folge davon ist,
dass die höheren Bedürfnisse und geistigen Interessen absterben. Es
fehlt an Zeit und Gelegenheit diese zu pflegen, weil diese Erfüllung
an die Gesellschaft und den Beschäftigungsstand des Individuums
gebunden ist.
Nach dem Prinzip
des größten Glücks ist ein Leben, dass soweit wie möglich frei
von Unlust und in quantitativer wie qualitativer Hinsicht so reich
wie möglich an Lust ist, ein Maßstab, um die Qualität zu messen
und die Quantität zu vergleichen. Dies ist jedoch an die Bevorzugung
der anderen gebunden.
Dieses Leben
stellt daher den Endzweck des menschlichen Handelns, der Norm und der
Moral dar. Es zeigt die Gesamtheit der Handlungsregeln, um das
bereits genannte Leben möglich zu machen.
Das Glück meint
jedoch nicht nur das Glück des Handelnden selbst, sondern das Glück
aller Betroffenen. Der Utilitarismus nach Mill fordert die
Unparteilichkeit von jedem Handelnden.
Das Prinzip der
Nützlichkeit wiederum fordert, dass die Gesetze und
gesellschaftliche Verhältnisse das Glück oder die Interessen jedes
Einzelnen so weit wie möglich mit den Interessen des Ganzen in
Übereinstimmung bringen. Die Erziehung und öffentliche Meinung soll
ihren Einfluss dazu verwenden, in jedem Einzelnen eine unauflösliche
gedankliche Verknüpfung herzustellen und zwar zwischen dem eigenen
und dem allgemeinen Glück.
Vergleich von
Bentham und Mill
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