Platon
– Erkenntnistheorie
Idealismus
Die platonische
Ideenlehre geht von einem Reich immaterieller, ewiger und
unveränderlichen Wesenheiten der Ideen aus. Ideen sind Urbilder der
Realität, nach denen Gegenstände der sichtbaren Welt geformt sind.
Sie werden zwar durch das Bewusstsein erkannt, entspringen diesem
jedoch nicht (objektiver Imperialismus).
Zwei-Welten-Theorie
Für Platon steht
die Welt der unveränderlichen Ideen über der Welt des
Vergänglichen. Das Liniengleichnis sagt aus, dass sich alles in zwei
Welten unterteilen lässt.
Das
Liniengleichnis
Das Beispiel der
Kugel:
- Noesis→ Einsicht / ErkenntnisUnter einer Erkenntnis versteht Platon das Erkennen eines Zusammenhangs. Dem Menschen wird etwas klar. Dies resultiert aus dem Nachdenken.
- Dianoia→ NachdenkenDas Nachdenken umfasst den Prozess, der zur Erkenntnis führt. Der Mensch beschäftigt sich geistig mit etwas.
- Pistis→ MeinenDas Meinen ist ungenauer als das Nachdenken. Der Mensch glaubt lediglich etwas zu wissen, hat also eine Meinung.
- Erikasia→ VermutenDas Vermuten ist noch ungenauer als das Meinen, da nicht sicher ist, dass man etwas weiß, sondern nur annehmen kann, dass es vielleicht so ist.
Mit diesen vier
verschiedenen Wahrnehmungsweisen kann der Mensch Erkenntnisse
sammeln, die aber unterschiedlich klar sind. Die Noesis ist dabei am
klarsten und die Erikasia am unklarsten.
Das
Sonnengleichnis
Das
Höhlengleichnis
In seinem
Höhlengleichnis beschreibt Platon eine tief in der Erde liegende
Höhle, in der Gefangene angekettet sind und nur auf die Wand der
Höhle schauen können. Hinter ihnen brennt ein Feuer und Menschen
und Gegenstände gehen an diesem vorüber bzw. werden getragen und
werfen Schatten an die Höhlenwand. Da die Gefangenen sich nicht
umdrehen können, halten sie die Schatten an der Wand für die realen
Dinge und die Wirklichkeit.
Ein der Gefangenen
kommt schließlich frei und verlässt die Höhle. Er sieht Helligkeit
und erkennt, dass es außerhalb der Höhle eine wirklich Welt gibt.
Er sieht die Sonne und Pflanzen und Seen und stellt fest, dass das
was er immer für die Wirklichkeit gehalten hatte, nur ein Abbild
dessen ist, was real ist. Er möchte zurück in die Höhle und seinen
Mitgefangenen davon berichten, damit diese auch die Realität
erkennen können. Als er jedoch in die dunkle Höhle zurückgeht,
sind seine Augen noch von der Helligkeit geblendet und er stolpert.
Deswegen denken die anderen Gefangenen, dass er geblendet wurde und
außerhalb der Höhle Gefahr droht. Sie glauben seiner Erzählung
nicht und starren weiterhin wie gebannt die Schatten an der Wand an.
Deutung
Platon beschreibt
in seinem Gleichnis, dass man die Welt niemals in vollem Umfang
begreifen kann, wenn man sie nur mit den Sinnen zu erfahren versucht.
Das rationale Denken ermöglicht die Urteile über die subjektive
Wirklichkeit. Jedoch kann dies nur von jedem Menschen einzeln
erreicht werden, weil andere Menschen diese Schritte nicht
nachvollziehen können, wenn sie sie nicht selbst gemacht haben.
Deswegen glauben die anderen Gefangenen dem Befreiten nicht. Wissen
und Wahrnehmung müssen von jedem Einzelnen in Bezug zueinander
genommen werden.
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