Platon
– Staatstheorie
der
ideale Staat (Utopie)
Platons
Biografie
Platon wurde
427v.Chr. In der Nähe von Athen geboren. Er gehörte zum ältesten
athenischen Adel und hatte einen politisch engagierten Onkel, der
seine Beteiligung an den Staatsgeschäften wollte. Platon erlebte den
Sturz der demokratischen athenischen Regierung durch Solon und andere
Adelige mit, lehnte diese Herrschaft jedoch wegen Gewalt und Terror
ab.
Durch seine
Herkunft konnte Platon eine gute Schulausbildung genießen und lernte
auch die Philosophie früh kennen. Dabei beeindruckte ihn Heraklit am
meisten (die Philosophie des Heraklit besagt, dass sich alles
sinnliche in einem steten Fluss befindet).
Während Platons
philosophischen Studien wird dann Sokrates zum Tode verurteilt,
wodurch Platon mit politischem Unrecht konfrontiert wird. Mit 40
Jahren versucht er dann seine Vorstellungen des Idealstaats in die
Praxis umzusetzen. Er bekommt das Angebot einer Beratertätigkeit in
Syrakus. Platon äußert jedoch Kritik und wird deswegen nach Sparta
abgeschoben. Sparta wiederum führte Krieg gegen Athen, demnach
sollte Platon (als Athener) auf dem Sklavenmarkt verkauft werden. Er
wurde aber von einem Sokratiker erkannt und freigekauft.
Mit 60 Jahren
versuchte Platon dann erneut die Regierung in Syrakus zu
beeinflussen. Er gründete dann seine Akademie der Philosophie. Dort
wurde Unterricht in Mathematik, Philosophie (lebendiges Gespräch)
und Gymnastik angeboten. Diese Akademie gilt bis heure als Urform der
Schule.
Bis zu seinem Tod
lebte Platon dann ein kontemplatives Leben.
Staat mit
Arbeitsteilung und Erziehung
Der utopische
Staat von Platon beschreibt keine realen Zustände, sondern nur die
Vorstellung Platons für den bestmöglichen Staat.
Dieser entsteht
durch die Schwäche des Einzelnen. Jeder hat Begabungen für
bestimmte Tätigkeiten, deswegen ist der Zusammenschluss mit anderen
notwendig. Die Grundlage des Staates nach Platon ist demnach die
Arbeitsteilung.
Platon teilt den
Staat in drei Stände auf. Der erste Stand ist der Lehrstand, der
gleichzeitig auch der herrschende Stand ist. Er sorgt für die
richtige Lebensweise durch die Philosophen (Weise) und verfolgt das
Ideal der Tüchtigkeit. Seine Macht ist unbegrenzt, bis auf die durch
Ausbildung erworbene Macht.
Der zweite Stand
ist der Wehrstand oder Stand der Wächter. Er sorgt für die
Verteidigung des Staates nach innen und außen und verfolgt die
Ideale der Tapferkeit und des Mutes.
Der Nährstand
oder der Stand anderer Bürger bildet den dritten Stand. Er versorgt
die Gesellschaft durch Handwerker, Gewerbetreibende, Bauern, usw.
Sein Ideal ist die Mäßigung.
Die Herrscher in
Platons Idealstaat sind die Philosophenkönige. Diese haben eine
besondere Begabung und vervollkommnen diese durch eine 50-jährige
Ausbildung. So sollen sie eine Verbindung von Macht und Weisheit
darstellen.
Die Erziehung und
Ausbildung dieser Könige ist besonders gegliedert. Die Grundlage des
Staatswesens ist das Bewusstsein für das Wohl des Staates. Die
Grundvoraussetzung dafür sind strenge Prüfungen, um die geeigneten
Philosophenherrscher auszuwählen.
Platons
Idealstaat im Allgemeinen
Bei Platon gibt es
kein eigennütziges Denken. Privatbesitz ist verboten und die „Frauen
und Kinder sind allen gemeinsam“. Dies dient dazu, dass der
Wehrstand nicht versuchen soll seine macht auszudehnen. Außerdem
werden die Kinder nach der Auswahl der Besten gezeugt.
Die Herrschaft der
Philosophie soll durch Gerechtigkeit gesichert werden. Die Harmonie
des Einzelnen ist dann gewährleistet, wenn jeder seine bestimmte
Tätigkeit ausübt. Nur die Herrschaft der Besten kann diesen
Zustand erhalten, da andere Herrschaftsformen und deren
Schwachstellen zum Kreislauf der Verfassungen führen.
Die Rolle des
Philosophen im Staatssystem
Das Gleichnis
des „wahren Steuermannes“
Alle Matrosen auf
einem Schiff glauben, dass sie die Position des Steuermannes perfekt
beherrschen können ohne je in dieser Kunst gelehrt worden zu sein.
Anfangs entsteht ein Konflikt zwischen den Matrosen, weil jeder
versucht den Schiffsherrn zu überzeugen ihn für diese Position zu
bestimmen. Der Schiffsherr kann jedoch selbst keine rationale
Entscheidung darüber treffen, weil er, was die Position des
Steuermannes betrifft, ebenso ungebildet ist wie die Matrosen. Die
Matrosen übernehmen jedoch im Kollektiv das Schiff und nennen sich
einen vortrefflichen Steuermann, der hilft die Macht als Gesamtheit
aufrecht zu erhalten, was aber nichts mit einem wirklich weisen und
guten Steuermann zu tun hat. Diejenigen, welche die Gruppe nicht
unterstützen werden in ihrer Funktion als unbrauchbar angesehen und
verstoßen, wenn nicht sogar getötet.
Die Matrosen
kennen die Qualitäten und das Wissen eines wahren Steuermannes
nicht, wozu auch gehört, dass er sich als Führer des Schiffes und
nicht als einer von vielen präsentiert. Deshalb wird der wahre
Steuermann verleugnet. Er wird seine vorhandene und notwendige Kunst
niemals einbringen können, da er von der Masse unterdrückt wird.
Philosoph als
Staatsführer und wahrer Steuermann
der Philosoph muss
als oberster Steuermann agieren, denn dies ist die Grundlage für
einen funktionierenden Staat. Die Teile des Volkes, die nicht die
notwendige Weisheit besitzen, müssen vom Regieren ferngehalten
werden, damit es Glück für alle geben kann. Der Philosoph handelt
nach der Vernunft. Notwendiges wird als gut und schön unterteilt und
nach dem Maßstab der Masse beurteilt. Die Vorlieben und Wünsche der
Masse sind jedoch nicht zwangsläufig weise. Der Philosoph erkennt
das Bestreben der Masse (Matrosen), diese glaubt die Wahrheit zu
kennen und Weisheit zu besitzen. Sie will nicht zum Herrscher werden,
der die Ziele (egal ob mit oder ohne Zwang) erreichen will. Sie steht
demnach dem Handeln des Philosophen entgegen. Dieser „kämpft“
gegen die Masse.
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